Feldenkrais FAQ

Was ist Feldenkrais?

Feldenkrais ist eine somatische Lernmethode in der wir uns über unseren Körper kennenlernen können. Die sanften Bewegungen mit spielerischen Variationen werden durch Achtsamkeits-Anleitungen begleitet. So wird die Wahrnehmung auf den Körper gelenkt und funktionale Bewegungen sowie eine gesündere Körperstruktur baut sich auf. Wir werden dabei nicht nur entspannter, weicher & flexibler sondern auch wacher, resistenter & resilienter. Elemente davon werden in den Alltag getragen und wirken dort langfristig nach. Wir bekommen wieder Kontakt mit uns selbst & unseren Bedürfnissen und werden wieder handlungsfähig.

Mehr dazu: Feldenkrais-Verband Deutschland

Welchen Ansatz macht deinen Feldenkrais-Unterricht aus?

Ich unterscheide klar zwischen dem „Was“ und dem „Wie“ des Feldenkrais-Unterrichts.

Das „Was“ ist einfach zu erklären: Wir arbeiten mit dem Körper, dessen Bewegungen und Empfindungen auf funktionaler Ebene.

Das „Wie“ braucht oft länger um wirklich verstanden zu werden: Feldenkrais ist eine Lernmethode. D.h. wir lernen mittels Körper und nutzen hierzu unser Körper- und Selbstbild. Hierbei sind einige persönliche und gesellschaftliche Prägungen involviert, die beim Lernen auftauchen: z.B. Umgang mit Herausforderungen, Geduld, Grenzen, Ehrgeiz, Vertrauen. All das taucht auch im Unterricht implizit oder explizit auf.

Die Themen, die ich damit bearbeite findest du auf der Startseite

Macht Feldenkrais wirklich fit?

Ja. Aber anders. Wir verstehen Fitness als eine eine Form, gut innerlich koordiniert zu sein im Denken und Bewegen:

  • Nur die Kraft und Muskeln für eine Handlung zu verwenden, die notwendig sind (tonische Muskulatur, skeletale Stütze), um:
  • Sich leicht und mühelos bewegen zu können mit Verletzungen, im Alter, in Lebens- und Leistungssituationen.
  • Sich auch gegen eigene Denk- und Bewegungs-Gewohnheiten entscheiden zu können und frei aus einer Vielzahl von Handlungsweisen wählen zu können, um:
  • Auf aktuelle Herausforderungen adäquat reagieren zu können und auch neue Verhaltensweisen erfinden zu können.

Die Freiheit zwischen einer Vielzahl menschlichen Verhaltens wählen zu können, sichert nicht nur unser Überleben sondern ermöglicht es auch, uns selbst unausgesprochene innere Wünsche zu erfüllen. Das ist es, was der Begründer, Moshè Feldenkrais, unter Gesundheit verstand.

Wann kann Feldenkrais hilfreich sein?

Feldenkrais kann in vielen Bereichen die momentane Situation verbessern oder eine sinnvolle, körperorientierte Ergänzung zu anderen Therapieformen darstellen. Im Gegensatz zu anderen Therapien arbeitet die Feldenkrais-Methode primär mit der knöchernen skeletalen Struktur und deren Steuerung durch das Nervensystem (über Muskeln, Faszien und Gewebe). Deswegen gibt es neben den körperteil-orientierten Anliegen (z.B. Fuß, Rücken, Nacken) weitere klassische Themen der Methode wie z.B. Gleichgewicht, Atmung, Haltung sowie Achtsamkeit, Körperwahrnehmung, Selbstbild und (Bewegungs-)Lernen, Handlungsräume. Feldenkrais-Lehrerinnen haben oft einen spezifischen Fokus.

In neuen Lebenssituationen (z. B. bei Umstrukturierungen, Verletzungen, Schwangerschaft, Wechsel einer Lebensphase) unterstützt Feldenkrais das Finden von besseren Bewegungen und somit das flexible Anpassen an die neuen Umstände. Dies steigert das allgemeine Wohlbefinden und entspannt. Schwieriges wird leicht, Leichtes wird angenehm und Angenehmes wird elegant.

Mehr dazu: Feldenkrais ? Für wen?

Wie wird die Feldenkrais-Methode unterrichtet?

Kurs „Bewusstheit durch Bewegung“ In den Kurs-Einheiten liegen oder sitzen die Teilnehmenden auf Matten oder ggf. Stühlen und führen sanfte, spielerische Bewegungen aus. Die Lehrer*in begleitet die Kursteilnehmenden verbal. Die Aufmerksamkeit wird dabei auf den Körper gelenkt und so die Körperwahrnehmung geschult. Jede Stunde ist eine Entdeckungsreise in den eigenen Körper und eigenen Möglichkeiten.
Einzelarbeit „Funktionale Integration“ In einer Feldenkrais-Einzelstunde kann gezielt an persönlichen Fragestellungen gearbeitet werden. Themen sind z.B. die Verbesserung und das Lernen von Bewegungen, Entspannung, psychosomatische oder das Nervensystem betreffende Anliegen (z.B. Multiple Sklerose). Als Begleitbehandlung kann Feldenkrais auch bei psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen, Panikattacken, Sucht, Trauma) hilfreich sein. Auch Beratung kann in die Einzelstunde einfließen.
Themen-Seminare Halbe Thementage bieten eine gute Möglichkeit, einen Einblick in die Feldenkrais-Methode zu erhalten oder sich mit einem bestimmten Thema gezielt auseinander zu setzen. Im Seminar kann die eigene Erfahrung mit den Körper vertieft werden und das Wissen über den Körper und unser Lernen direkt erfahrbar werden.

Wer hat die Feldenkrais-Methode entwickelt?

Moshé Feldenkrais (1904-1984) ist der Begründer der Feldenkrais-Methode. Er gilt als Vordenker seiner Zeit mit steter Neugier. Über sein gesamtes Leben hinweg eignete er sich umfangreiches Wissen und unterschiedlichste Fähigkeiten an. Unter anderem habilitierte er in den Ingenieurswissenschaften mit Auszeichnung (Sorbonne, Paris), studierte Medizin, arbeitete mit dem Physiker-Paar Curie in Paris und meisterte verschiedene Bewegungstechniken (Judo, Selbstverteidigung mit Jiu-Jitsu). Ihn verbanden enge Freund- und Bekanntschaften zu u.a. Jigoro Kano (Erfinder des Judo), Heinrich Jacoby und Elsa Gindler (Pädagogen), David Ben-Gurion (erster Premierminister des Staates Israel) und Margaret Mead (Ethnologin). In der Entwicklung der Methode blickte er mit westlichem Mindset aus Lebensreformbewegung, wissenschaftlichen Denken und Körperpsychotherapie auf ostliche, traditionelle Praktiken aus Kampfkunst sowie spirituellen & Heilungspraktiken. Daraus entwickelte er eine ganz eigene Herangehensweise an das Lernen über den Körper.

Mehr dazu: Wer war Moshé Feldenkrais?

Wie wird die Qualität der Feldenkrais-Methode gesichert?

Der Feldenkrais-Verband Deutschland (FVD) sichert die Ausbildung der Feldenkrais-Methode ab. Zusätzlich dazu bilden sich Feldenkrais-Lehrerinnen stetig weiter um als „Zertifizierte Feldenkrais-Lehrerin FVD“ geführt zu werden. Da das Einsatzspektrum von körperorientierten Lernmethoden riesig ist, geben die Zusatzqualifikationen der Feldenkrais-Lehrerinnen und deren Kurse einen Einblick in die jeweilige Spezialisierung.

Mehr dazu: Wissenschaftlicher Hintergrund und Publikationen

Kann der Unterricht im Kurs oder Einzelstunden von der Krankenkasse übernommen werden?

Das hängt davon ab. Einzelstunden werden generell nur bei einigen Diagnosen (Parkinson, MS, PTBS) nach Antragsstellung bei der Krankenkasse oder Förderwerken (Opferhilfe) übernommen. Es besteht aber kein Recht auf eine Kostenübernahme! Kurse werden von wenigen Krankenkassen im Rahmen des Präventionsprogramms übernommen (Securvita), teilweise können die Kosten durch Bonuszahlungen aus den Präventions-Programm gedeckt werden.

Eine Übersicht zur Erstattung für Kurse ist in dem folgenden Link einzusehen: Feldenkrais über die Krankenkasse abrechnen

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