Der Körper reagiert oft schon viel schneller auf angenehme/unangenehme Situationen bevor es der Kopf einordnen kann. Wir leben in unserem Körper und erleben die Welt durch ihn. Wir SIND unsere Körper. Doch kennen wir meist die Nachrichten, die Spezifika unseres Jobs und die Gewohnheiten unserer Nachbarn besser als die pulsierende Ausbreitung unseres eigenen Atems in allen Winkel des Körpers. Unser Körper kann eine eine Eingangstür und ein Alarmsignal für unser Zuhause sein und werden.
Eingangstür
Wenn wir uns in unserem Zuhause wohl fühlen, können wir dort Ruhe finden, auf neue kreative Ideen kommen, schneller Kraft schöpfen und auch im Regen trocken sitzen. Unser Körper wird unser Zuhause, wenn wir ihn bewohnen mit unserer Aufmerksamkeit. Wenn wir fühlen, was Freude, Trauer, Schmerz, Stress in uns körperlich & emotional bewirkt. Oft ist das in herausfordernden Zeiten leichter gesagt als getan. Doch hierfür gibt viele kleine, kurze Übungen für den Alltag, um über den Körper schnell wieder in Kontakt mit sich zu kommen.
Probiere aus, welche für dich passt! Nach meist 10 Sekunden merkst du schon, ob es dir gut tut. Dann mache gerne weiter, solange es gut für dich ist. Wenn es nicht passt, probiere einfach eine andere Übung aus. Vielleicht hast du ja auch andere Lieblingsübungen. Poste sie gern die Kommentare!
- Tief atmen: Spüre deine Atmung. Schrittweise verlängere deine Ausatmung, sodass sie doppelt so lang ist wie deine Einatmung. Lass dieses Atmen leicht und angenehm sein.
- Zuhause: Suche in deinen Körper nach dem Ort, der sich gerade am Angenehmsten anfühlt. Fokussiere deine Aufmerksamkeit dorthin. Was kannst du dort spüren? Nimm so viel wahr wie es geht (Wärme, Tiefe, Empfindungen).
- Warme Dusche: Reibe deine Hände ganz schnell aneinander bis sie warm sind. Lege die warmen Hände auf dein Gesicht und deine Augen. Spüre wie deine Hände dich wärmen und dein Gesicht sich entspannen darf.
- Check-In: Bringe deine Aufmerksamkeit zu deinem gesamten Körper (Empfindungen), jetzt, in diesem Moment ohne sie zu bewerten oder etwas zu ändern. Dann bringe auf die selbe Art deine Aufmerksamkeit zu deinem emotionalen Zustand (Gefühle). Wenn du dort eingecheckt hast, bemerke danach, was alles in deinem Kopf so los ist (Gedanken).
- Streichen: Streiche deine Arme entlang in der vollen Länge. Fühle deine Hand auf deiner Haut und die Haut unter deiner Hand. Etwas abstreichen, sich eincremen oder einfach streichen – wie du magst. Geht auch mit Beinen.
- Überall Atmen: Der Atem findet statt, jetzt. Spürst du ihn? Wo spürst du ihn? Und wie wär es, wenn du ihn genau dort wo er angenehm ist, noch etwas tiefer werden lässt? Und noch etwas tiefer. Ruhig. Nimm dir Zeit! Lass ihn dort etwas wachsen – so dass er sich ausbreiten kann – bis er überall in dir spürbar wird. Von deinen Fußgewölben bis zur Haut deiner Schädeldecke.
Alarmsignal: Verspannungen, schwitzige Hände, Übelkeit, … all das können Hinweise darauf sein, dass gerade etwas nicht stimmt. Kommt das in der Gegenwart bestimmter Menschen oder in bestimmten Situationen immer wieder vor? Dann läuft wahrscheinlich etwas schief. Was würde passieren, wenn du das lange Zeit ignorierst? Wann ist der Zeitpunkt erreicht, eine Veränderung zu suchen? Und wie geht das?
“Sich selbst zu kennen, ist das wichtigste, was ein Mensch für dich tun kann.”
Moshé Feldenkrais
Sich selbst zu kennen und neue Möglichkeiten zu finden ermöglicht uns, uns an neue ungewöhnliche Situationen anzupassen. Da hilft oft die Frage: „Was brauche ich, damit es mir gut geht? Was wäre eigentlich gut für mich, jetzt, in diesem Moment?“ (Abstand, Pause, mit jemanden reden, Unterstützung etc.). Ist es schwer für dich, selbst damit weiterzukommen? Such dir Verbündete! Sprich mit Menschen in deinem Umfeld darüber oder suche dir professionelle Beratung dafür. Alles was dir hilft herauszufinden, wie du dich wohler fühlen kannst und was du in Situationen ändern kannst, ist erlaubt!
Um diese Fragen zu beantworten, bin ich auch auf dem Weg. Mit mir selbst, mit Mitmenschen und Klient*innen. Wenn du dir Begleitung wünscht, um auf körperlicher Ebene dein Zuhause auszubauen, dich durch die Welt zu navigieren, Mut zu fühlen, Rückschläge zu verarbeiten und um neue Erfahrungen einzuleiten, komm gern auf mich zu!
Credits: Das Konzept der kurzen Übungen, die in den Alltag eingeflochten einen großen Unterschied ausmachen, wurde ausgebaut von Nkem Ndefo im “Resilience Toolkit”. Check it out.