Selbstfürsorge mit der Feldenkrais-Methode erkunden

Frau liegt auf dem Boden und erkundet mit der Feldenkrais-Methode Selbstfürsorge

Im Bereich der Selbstfürsorge suchen wir oft nach Praktiken, die zu unseren individuellen Bedürfnissen und Lebensstilen passen. Hier kommt die Feldenkrais-Methode ins Spiel – ein Ansatz, der einen Blick auf Wohlbefinden durch achtsame Bewegung und Körperbewusstsein wirft.

Im Kern geht es bei der Selbstfürsorge darum, unsere körperliche, mentale und emotionale Gesundheit zu pflegen. Es ist eine Erinnerung daran, inmitten der Anforderungen des Lebens innezuhalten und Momente zu schaffen, die unser Wohlbefinden nähren, um dann wieder ins Leben abzutauchen und mit einem anderen Blick und mehr Kraft Dinge verändern zu können. Während die Ansätze zur Selbstfürsorge vielfältig sind, bringt die Feldenkrais-Methode eine einzigartige Perspektive ein:

Ein Weg achtsamer Bewegung: Die Feldenkrais-Methode führt uns in die Welt achtsamer Bewegung – eine Praxis, die uns dazu ermutigt, auf die Feinheiten unseres Körpers zu achten. Durch sanfte, gezielte Bewegungen richten wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere körperlichen Empfindungen und erforschen, wie unser Körper sich bewegt und reagiert. Dieser Weg ist universell zugänglich unabhängig von Sprache, Kultur, Spiritualität und Vorprägungen.

Gesteigertes Selbstbewusstsein: Eine der Grundlagen des Wohlbefindens ist die Selbstwahrnehmung – die Fähigkeit, auf die Signale unseres Körpers zu hören und angemessen darauf zu reagieren. Die Feldenkrais-Methode fördert dieses Bewusstsein, indem sie uns anleitet, Bewegungsmuster, Spannungen und Bereiche des Wohlbefindens aufzudecken. Wir lernen Strategie um mit herausfordernden Situationen umzugehen und welches Mind-Set es braucht, um mit Signalen adäquat umzugehen. Diese neu gewonnene Achtsamkeit reicht über die Praxis hinaus und bereichert unser tägliches Leben.

Eine Brücke zum emotionalen Gleichgewicht: Selbstfürsorge betrifft nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern umfasst auch die emotionale Gesundheit. Bewegungen sind oft subtil mit Emotionen verknüpft – sei es, dass wir schneller, höher, weiter und mehr leisten müssen oder Assoziationen auftauchen wie “kindisch”, o.ä.. Wenn wir uns einfach bewegen und neugierig sind, können wir uns emotional komplett neu regulieren und auch vorgeprägte Bewertungsmuster lösen. So schaffen wir Raum für emotionales Gleichgewicht.

Den individuellen Weg respektieren: Die Feldenkrais-Methode ist mehr als eine Abfolge von Bewegungen – sie lädt dazu ein, die Sprache des eigenen Körpers zu erkunden und herauszufinden, was für dich in diesem Moment stimmig ist. Es geht darum, die Bedürfnisse deines Körpers und deine persönlichen Entscheidungen deutlich kennenzulernen, zu achten und einen individuellen Weg zu gehen. Und so auch einen individuellen Ansatz zur Selbstfürsorge zu entwickeln.

Für Selbstfürsorge gibt es keine Einheitslösung. Die Feldenkrais-Methode bietet eine einzigartige Möglichkeit zur Selbst-Erkundung in Achtsamkeit und ermächtigt Menschen fernab von Empfehlungen ihren eigenen Weg zu Wohlbefinden und Stärke zu gehen. Es ist eine Gelegenheit, sich mit unserem Körper zu verbinden, in Bewegung Wohlbefinden zu finden und den Weg zur ganzheitlichen Selbstfürsorge zu beschreiten.

Mehr darüber lesen: Die Autoren Norman Doidge und Anat Baniel beleuchten die Rolle der Feldenkrais-Methode im Bereich des Wohlbefindens. Doidges “Wie das Gehirn heilt” und Baniels “Beweg dich ins Leben” gehen darauf ein, wie achtsame Bewegung die Lebensqualität steigern und eine tiefere Verbindung mit uns selbst fördern kann.

Dein Körper ist dein Zuhause

Der Körper reagiert oft schon viel schneller auf angenehme/unangenehme Situationen bevor es der Kopf einordnen kann. Wir leben in unserem Körper und erleben die Welt durch ihn. Wir SIND unsere Körper. Doch kennen wir meist die Nachrichten, die Spezifika unseres Jobs und die Gewohnheiten unserer Nachbarn besser als die pulsierende Ausbreitung unseres eigenen Atems in allen Winkel des Körpers. Unser Körper kann eine eine Eingangstür und ein Alarmsignal für unser Zuhause sein und werden.

Eingangstür

Wenn wir uns in unserem Zuhause wohl fühlen, können wir dort Ruhe finden, auf neue kreative Ideen kommen, schneller Kraft schöpfen und auch im Regen trocken sitzen. Unser Körper wird unser Zuhause, wenn wir ihn bewohnen mit unserer Aufmerksamkeit. Wenn wir fühlen, was Freude, Trauer, Schmerz, Stress in uns körperlich & emotional bewirkt. Oft ist das in herausfordernden Zeiten leichter gesagt als getan. Doch hierfür gibt viele kleine, kurze Übungen für den Alltag, um über den Körper schnell wieder in Kontakt mit sich zu kommen.

Probiere aus, welche für dich passt! Nach meist 10 Sekunden merkst du schon, ob es dir gut tut. Dann mache gerne weiter, solange es gut für dich ist. Wenn es nicht passt, probiere einfach eine andere Übung aus. Vielleicht hast du ja auch andere Lieblingsübungen. Poste sie gern die Kommentare!

  • Tief atmen: Spüre deine Atmung. Schrittweise verlängere deine Ausatmung, sodass sie doppelt so lang ist wie deine Einatmung. Lass dieses Atmen leicht und angenehm sein.
  • Zuhause: Suche in deinen Körper nach dem Ort, der sich gerade am Angenehmsten anfühlt. Fokussiere deine Aufmerksamkeit dorthin. Was kannst du dort spüren? Nimm so viel wahr wie es geht (Wärme, Tiefe, Empfindungen).
  • Warme Dusche: Reibe deine Hände ganz schnell aneinander bis sie warm sind. Lege die warmen Hände auf dein Gesicht und deine Augen. Spüre wie deine Hände dich wärmen und dein Gesicht sich entspannen darf.
  • Check-In: Bringe deine Aufmerksamkeit zu deinem gesamten Körper (Empfindungen), jetzt, in diesem Moment ohne sie zu bewerten oder etwas zu ändern. Dann bringe auf die selbe Art deine Aufmerksamkeit zu deinem emotionalen Zustand (Gefühle). Wenn du dort eingecheckt hast, bemerke danach, was alles in deinem Kopf so los ist (Gedanken).
  • Streichen: Streiche deine Arme entlang in der vollen Länge. Fühle deine Hand auf deiner Haut und die Haut unter deiner Hand. Etwas abstreichen, sich eincremen oder einfach streichen – wie du magst. Geht auch mit Beinen.
  • Überall Atmen: Der Atem findet statt, jetzt. Spürst du ihn? Wo spürst du ihn? Und wie wär es, wenn du ihn genau dort wo er angenehm ist, noch etwas tiefer werden lässt? Und noch etwas tiefer. Ruhig. Nimm dir Zeit! Lass ihn dort etwas wachsen – so dass er sich ausbreiten kann – bis er überall in dir spürbar wird. Von deinen Fußgewölben bis zur Haut deiner Schädeldecke.

Alarmsignal: Verspannungen, schwitzige Hände, Übelkeit, … all das können Hinweise darauf sein, dass gerade etwas nicht stimmt. Kommt das in der Gegenwart bestimmter Menschen oder in bestimmten Situationen immer wieder vor? Dann läuft wahrscheinlich etwas schief. Was würde passieren, wenn du das lange Zeit ignorierst? Wann ist der Zeitpunkt erreicht, eine Veränderung zu suchen? Und wie geht das?

“Sich selbst zu kennen, ist das wichtigste, was ein Mensch für dich tun kann.”

Moshé Feldenkrais

Sich selbst zu kennen und neue Möglichkeiten zu finden ermöglicht uns, uns an neue ungewöhnliche Situationen anzupassen. Da hilft oft die Frage: „Was brauche ich, damit es mir gut geht? Was wäre eigentlich gut für mich, jetzt, in diesem Moment?“ (Abstand, Pause, mit jemanden reden, Unterstützung etc.). Ist es schwer für dich, selbst damit weiterzukommen? Such dir Verbündete! Sprich mit Menschen in deinem Umfeld darüber oder suche dir professionelle Beratung dafür. Alles was dir hilft herauszufinden, wie du dich wohler fühlen kannst und was du in Situationen ändern kannst, ist erlaubt!

Um diese Fragen zu beantworten, bin ich auch auf dem Weg. Mit mir selbst, mit Mitmenschen und Klient*innen. Wenn du dir Begleitung wünscht, um auf körperlicher Ebene dein Zuhause auszubauen, dich durch die Welt zu navigieren, Mut zu fühlen, Rückschläge zu verarbeiten und um neue Erfahrungen einzuleiten, komm gern auf mich zu!

Credits: Das Konzept der kurzen Übungen, die in den Alltag eingeflochten einen großen Unterschied ausmachen, wurde ausgebaut von Nkem Ndefo im “Resilience Toolkit”. Check it out.